Die Geschichte Singapurs beginnt mit einer Legende. Sie erzählt von einem hinduistischen Prinzen aus Sumatra, der nach der Hochzeit mit einer buddhistischen Prinzessin aus Java auf der Insel Zuflucht suchte, da die Hochzeit politische Spannungen ausgelöst hatte. Im Dschungel traf er dann auf einen Löwen, welchen er nach einem Blick in die Augen ziehen ließ und nicht mit seinem Schwert tötete. Dieses Ereignis bewegte ihn so tief, dass er dem Ort den Namen Löwenstadt (Singapur) gab.
Quelle: singapur-reiseinfo.de |
Dies änderte sich schlagartig in den Jahren ab 1819, als die Stadt und schnell die gesamte Insel von den Briten vereinnahmt und 1824 dann zur Kronkolonie des Empires wurde. Durch die strategisch günstige Lage an den Schiffahrtswegen zwischen China und Europa, stieg Singapur bald zu einem wichtigen Umschlaghafen auf.
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Während des Zweiten Weltkrieges wurde Singapur, wie weite Teile Südostasiens, von den japanischen Truppen eingenommen. Nach der Kapitulation Japans 1945 ging es wieder an die Briten zurück und wurde 1959 zur selbstregierten Kronkolonie unter dem ersten Premierminister Lee Kuan Yew. Dieser gilt bis heute als "Architekt" des Singapurs wie wir es kennen - modern und streng gleichermaßen.
1963 wurde auch Singapur aus der britischen Kolonialherrschaft entlassen und in eine Föderation mit benachbarten, heute zu Malaysia gehörenden Provinzen eingegliedert. Dies stellte aber immer noch nicht das Ende der wechselvollen Geschichte Singapurs dar, denn es kam zu gravierenden Spannungen zwischen chinesischen und nicht-chinesischen Bewohnern. Aus Angst, dass die Unruhen auf andere Teile übergreifen könnten, wurde Singapur am 7. August 1965 aus der Föderation ausgeschlossen und somit ein unabhängiger Staat.
Der neugegründete Staat hatte anfänglich vor allem mit hoher Arbeitslosigkeit und bedingt durch die knappe Landfläche auch einem Mangel an Wohnraum, Ackerland und Rohstoffen zu kämpfen. Präsident Lee Kuan Yews schaffte das Unmögliche und katapultierte Singapur innerhalb von nur 30 Jahre vom Entwicklungsland zu einem der asiatischen Tigerstaaten und heute zu einer der reichsten Nationen der Welt. Dies war nur möglich durch strikte Gesetzte, ein wohl durchdachtes Miteinander der verschiedenen Kulturen, geringer Korruption und einem hohen Grad an Überwachung. Vor allem als Europäer mag man diesen Einparteienstaat eher als Diktatur, denn als Demokratie bezeichnen, aber schon der Staatsgründer wusste, dass westliches Demokratieverständnis nicht mit asiatischen Werten kompartiebel ist. Er sollte damit recht behalten, denn Singapurs Einwohner kritisieren zwar durchaus hin und wieder die manchmal übertrieben wirkende Regulierung und Zensur, sind sich aber durchaus bewußt darüber, dass dies der Ursprung ihres Wohlstandes ist. Zudem ist das Interesse an Politik in Asien weitaus geringer als im Westen, solange nur jeder in seinem Alltag nicht übermäßig eingeschränkt oder benachteiligt wird. Dies scheint in Singapur der Fall zu sein, denn obwohl es eines der reichsten und modernsten Länder der Welt ist, akzeptieren die Einwohner die doch teilweise massiven Beschränkungen ohne größeren Protest.
Seitdem ist Singapur ein bunter Schmelztiegel der Kulturen. Die Mehrzahl der Bewohner haben chinesische Wurzeln, wobei in allen Bereichen des täglichen Lebens darauf geachtet wird, dass es zu keinen Konflikten und möglichen Benachteiligungen zwischen den größten Volksgruppen Chinesen, Malayen und Indern kommt.
Singapur musste sich seit jeher behaupten, weshalb es sich nach jeder Krise, sei es die Asienkrise, SARS, oder die momentane Wirtschaftskrise immer wieder scheinbar probelmlos neu erfinden konnte. Heute ist Singapur ein moderner Stadtstaat und eine der faszinierendsten Städte der Welt. Hier finden neben all den glitzernden Hochhäusern auch das koloniale Erbe und die verschiedenen Religionen und Kulturen ihren Platz und machen Singapur somit zu einem Treffpunkt von westlicher und asiatischer Lebensweise, von Tradition und Ultra-Moderne (www.singapur-reiseinfo.de).
Quelle: Sabine Geier |